SAP empfiehlt vor Ihrem S/4HANA Projekt eine Sandbox zu erstellen. Doch was genau passiert in dieser Sandbox und was sollten Sie testen?
SAP TDMS ist nicht mehr für S/4HANA kompatibel – welche Alternativen Sie haben lesen Sie in diesem Blog.
Vor dem Upgrade Ihrer Sandbox laden Sie die SAP-Hinweise zur Installation der Simplification Item Checklist. In der Version 1809 gibt es ca. 600 Simplification Item Checks, von denen 40-80 für ein bestimmtes System relevant sein dürften. Mit S/4 werden einige Funktionen von peripheren Einzelsystemen wie GTS direkt in S/4 bereitgestellt, ersetzen aber einfachere ERP-Funktionen aus demselben Bereich. Wer also derzeit die Außenhandelsfunktionalität in ERP nutzt, muss auf die neue, in S/4 verfügbare Funktionalität für den internationalen Handel umsteigen. Wenn Sie jedoch GTS derzeit als ERP Add-On einsetzen, muss es vor Beginn des Upgrades deinstalliert werden.
Wie Sie sehen, handelt es sich bei einigen dieser Checklist Items nicht einfach um die Anwendung eines SAP-Hinweises oder die Änderung einer Konfigurationseinstellung. Dadurch können zusätzliche Projekte ausgelöst werden, die vor der Durchführung des Upgrades abgeschlossen sein müssen. Unternehmen können aber auch externe Lösungen in Betracht ziehen, anstatt direkt zu den von SAP empfohlenen Funktionen überzugehen.
Jedes S/4 on-premise Release bringt weitere Simplifications, d.h. weitere potenzielle Hindernisse. Die Möglichkeit auf eine ältere S/4-Version als 1709 zurückzugreifen besteht dabei nicht. Je später Sie also umsteigen, desto mehr Arbeit steht Ihnen bevor.
Die Aktivität Customer Vendor Integration (CVI) muss ebenfalls vor dem Upgrade durchgeführt werden. Obwohl der Prozess technisch nicht besonders zeitaufwendig ist, kann er bei der Datenqualität und Datenbereinigung zu weiteren Problemen führen.
Aus Sicht der Datenverwaltung und -sicherheit muss zwar jeder Lieferant und Kunde einen Business Partner (und auch einen Mitarbeiter) haben, aber die Kunden/Lieferanten-Stamm bleiben bestehen. Die Daten werden immer noch in denselben Tabellen dupliziert, ohne Benachrichtigung ob oder wann sie entfernt werden.
Wenn alle diese Schritte abgeschlossen sind, können Sie auf eine Linux/HANA Datenbank wechseln oder dies als Teil des Upgrades mit der Database Migration Option (DMO) tun. Auch wenn der schwierigste Teil dieses Projektes die Auswahl der Strategie ist, sollten Sie bedenken, dass das Endprojekt wahrscheinlich eine erhebliche Ausfallzeit mit sich bringt. Dies sollte bei der Sandbox Conversion berücksichtigt werden.
Dann kann der SUM-Prozess beginnen, und die Simplification Item Checks werden ebenfalls validiert, bevor das Upgrade selbst beginnt. Auch wenn alle Checks behoben sind, kann es sein, dass Sie auf andere Probleme stoßen, die die Anwendung von SAP-Notes im System erfordern.
Sobald das System aktualisiert wurde, können Sie das ABAP-Testcockpit nutzen, um mit der Überprüfung Ihres kundeneigenen Codes zu beginnen. Mit dem ABAP Eclipse Editor können Sie auch 'Quick Fix'-Optionen nutzen, wenn die erforderliche Änderung etwas Einfaches ist, wie z.B. das Hinzufügen von 'ORDER BY' zu einem SELECT Statement, weil die Daten in der Tabelle nicht mehr sortiert sind. Wenn Sie Add-Ons von Drittanbietern im Einsatz haben, müssen Sie überprüfen, ob diese auf Ihrer geplanten S/4-Version unterstützt werden. Klären Sie diesen Punkt frühzeitig, damit die korrekte Version auf der Sandbox eingesetzt werden kann, wenn die Anpassung des kundenspezifischen Codes stattfindet.
Dies könnte auch eine gute Gelegenheit sein, sich Fiori und die in S/4 erforderlichen Auth Änderungen anzusehen. Es gibt eine große Anzahl von Fiori-Anwendungen, die in der Regel eine viel kleinere Funktionalität bieten als die großen Transaktionscodes. Ein guter Ausgangspunkt sind die Lighthouse Fiori-Apps der SAP.
Der Output Ihres Sandbox-Projekts ist ein Runbook für Ihre S/4HANA-Migration. Alle erforderlichen Schritte wurden erfasst, auch wenn sie nicht alle vollständig durchgeführt wurden. Das Projekt selbst wird natürlich viel Change Management erfordern, aber zumindest der Weg und die Maßnahmen, die für Ihr System erforderlich sind, sind nun klar definiert. Sie können das Projekt mehr als vier Monate vor dem eigentlichen Migrationsbeginn durchführen. Zu beachten ist allerdings, dass die S/4-Version, die Sie für Ihre Sandbox verwenden, auch noch beim eigentlichen Projektstart verfügbar sein sollte, da sonst weitere Simplification Items erforderlich wären.