M&A bei SAP-Systeme: Erfolgsfaktoren und Herausforderungen

22. August 2023
Von Christopher Hoffmann

Christopher ist seit Mai 2016 bei EPI-USE und verantwortet als Head of ALM Services CEE sowohl das SAP Migrations-, als auch das ALM Delivery Team.

Erfolgreiche Merger & Acquisitions

Merger & Acquisition (M&A) sind schon lange keine Fremdwörter mehr. Besonders in den letzten Jahren durchleben wir eine hochdynamische M&A-Landschaft. Das Ausmaß und die Bedeutung von M&A prägt die Geschäftswelt und Unternehmen werden vor hohe IT-Herausforderungen im Transformationsprozess gestellt. Jede Fusion und Übernahme, insbesondere in Hinblick auf die SAP-Landschaft, ist einzigartig.

 

Statistiken und Zahlen der vergangenen Jahre

Definition M&A – die “Königsdisziplin des Managements“

 

Merger & Acquisition (M&A) lässt sich im Deutschen zu Fusion & Übernahme übersetzen und umfasst alle Vorgänge, die mit dem Kauf oder Verkauf von Unternehmen verbunden sind. Es ist für Unternehmen ein strategisches Mittel, um ihr Wachstum zu beschleunigen und ihre Marktstellung zu stärken. Dabei wechseln die Rechte am Eigentum, sowie die Vermögensgegenstände, Kontrollfunktionen und Leitungsfunktionen den Besitzer. 

 

Kurz gesagt: Merger (Fusionen) beziehen sich auf den Zusammenschluss von zwei Unternehmen oder Unternehmensbereichen zu einer rechtlichen Einheit, während hingegen eine Acquisition (Übernahme) den Erwerb eines Unternehmens durch ein anderes Unternehmen darstellt.  Es gibt verschiedene Formen von Fusionen und Übernahmen und der M&A-Prozess wird in drei grundsätzliche Phasen unterteilt. 

Der maßgebliche Erfolg und die Herausforderungen des M&A-Prozesses 

 

Jedes M&A-Projekt bringt einzigartige Kriterien und Anforderungen mit sich, weshalb eine individuelle, maßgeschneiderte Herangehensweise sowie eine sorgfältige und systematische Vorbereitung entscheidend für die erfolgreiche Integration von Non-SAP- und SAP-Systemen ist. Das Ziel: die ununterbrochene Fortführbarkeit des operativen Geschäfts auf Seiten des Käufers mit Blick auf die IT-Sicherheit.

 

Typische Herausforderungen

  • Wirksame Strategie zur Integration der IT
  • Korrekte Vertragsabwicklung
  • Due Diligence
  • Datenmigration, Anwendungskompatibilität, Sicherheitsgewährleistung und die nahtlose Integration
  • Sicherheit und Compliance

Zudem taucht im Zuge von Merger & Acquisitions oft die Frage auf, wie die verschiedenen SAP-Systemlandschaften in der Zukunft genutzt werden sollen. Komplexe und schwer zu verwaltende Buchungskreis- oder Mandantenlandschaften sollen auf jeden Fall vermieden werden. Tools sowie die enge Zusammenarbeit der einzelnen Teams mit einer klaren und offenen Kommunikation helfen dabei, die Vielfalt der Herausforderungen und Chancen bei der Integration von Non-SAP und SAP-Systeme zu überwältigen.  

Erfolgreiche Integration verschiedener Szenarien für Fusionen und Übernahme in SAP-Systemen

 

Dass mit der Zusammenführung zweier oder mehrerer Systeme Unternehmen vor gewisse Herausforderungen gestellt werden, ist nun bekannt. Allerdings bleibt die Frage offen, wie Fusionen und Übernahmen (M&A) in SAP-Systemen erfolgreich umgesetzt werden können.

Szenario 1: Fusion von SAP-Systemen 

  • Ziel: zwei oder mehrere separate SAP-Systeme zu einem einzigen System zusammenzuführen
  • Vorteile: die konsolidierte Systemlandschaft (Implementierung standardisierter Geschäftsprozessen, harmonisierter Datenstrukturen und konsolidierten Systemen) ermöglicht es Unternehmen, Effizienzsteigerungen zu erzielen, Redundanzen und Inkonsistenzen zu beseitigen und die Synergieeffekte der Fusion optimal zu nutzen.
  • Herausforderungen: für das Mergern von SAP-Systemen ist eine gründliche Analyse der bestehenden Systeme erforderlich. Unterschiedliche Aktualisierungsstände der SAP-Systeme, erschwert die Vergleichbarkeit und somit die Komplexität eines Mergers oder Acquisition und der gleichzeitigen Transformation zu SAP S/4 HANA. Die entstehenden Herausforderungen können in der Datenkonsolidierung und Bereinigung, der Anpassung von Prozessen sowie in der Implementierung einer einheitlichen Systemarchitektur liegen.

Szenario 2: Carve-out und Carve-in von SAP-Systemen 

  • Ziel: Veräußerung (Carve-Out) und Integration (Carve-In) von Teilen eines Unternehmens mit SAP IT-Landschaften
  • Vorteile: optimiert die Geschäftsstruktur, steigert die Agilität, setzt Ressourcen frei und ermöglicht eine klare Fokussierung auf strategische SAP-Bereiche
  • Herausforderungen: Im Carve-Out Prozess erfordert, bspw. die Trennung von Systemen oder Mandanten oder organisatorischer Einheiten (Buchungskreise, Werke etc.) von der bestehenden Umgebung und ihre Überführung in das Zielsystem (Carve-In), eine sorgfältige Veräußerung und Integration von Daten. Diese Übertragung von Daten und Prozessen müssen genaustens identifiziert und klare Schnittstellen definiert werden, um die korrekte Übertragung und somit die Geschäftskontinuität zu gewährleisten. 

Szenario 3: Integration von Non-SAP-Systemen in ein SAP-System

  • Ziel: Unternehmen mit unterschiedlichen IT-Landschaften in ein einheitliches SAP-System.  
  • Vorteile: Einer der wichtigsten Benefits bei der Integration von Non-SAP-Systemen liegt in der effizienten Nutzung vorhandener Ressourcen und Prozesse, wodurch Unternehmen Synergien schaffen können, indem sie bestehende Daten und Funktionen in das SAP-System integrieren. Die Integration ermöglicht eine nahtlose Zusammenarbeit zwischen verschiedenen Abteilungen und Teams, da alle auf die gleichen Informationen zurückgreifen können und eine ganzheitliche Sicht auf die Unternehmensdaten ermöglicht wird.
  • Herausforderungen: aufgrund von M&A unterschiedlicher IT-Landschaften, erfordert die Integration enorme Anpassungen. Die Heterogenität der Systeme erfordert eine gründliche Analyse der Schnittstellen, Datenstrukturen und Prozesse, um eine reibungslose Zusammenarbeit zu gewährleisten. 

Warum ist eine frühzeitige Einbindung der IT bei M&A Deals von entscheidender Bedeutung?   

Eine frühzeitige Einbindung von IT-Experten bei M&A-Deals im SAP-Umfeld ist von entscheidender Bedeutung und ein wesentlicher Erfolgsfaktor. Die Zusammenarbeit ermöglicht es eine detaillierte Analyse der beteiligten Systeme durchzuführen, um Schwachstellen zu identifizieren, Optimierungspotenziale aufzudecken und somit eine reibungslose Integration sicherzustellen. IT-Experten können, aufgrund ihres tiefgehenden technischen Verständnisses, Redundanzen und Inkonsistenzen vermeiden und die Integration effizient gestalten. Neue Prozesse werden nahtlos in die bestehende IT-Infrastruktur überführt.  

 

Die Integration Ihrer Systeme ist ein komplexer Prozess, der eine genaue Definition der Anforderungen und Ziele erfordert. Eine gründliche Systemanalyse der beteiligten Non-SAP und/oder SAP-Systeme ist unerlässlich, um ihre spezifischen Herausforderungen und Schwachstellen zu identifizieren sowie Optimierungspotentiale aufzuzeigen und umzusetzen.  

 

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